Frischer Wind am Frankfurter Museumsufer – und neue Gesichter, alles Frauen. Gleich vier Häuser erhalten Anfang des Jahres eine neue Spitze: Das Weltkulturen Museum, das Historische Museum, das Institut für Stadtgeschichte und das Museum für Kommunikation. Alle vier Direktorinnen sind hoch qualifizierte Wissenschaftlerinnen in ihrem jeweiligen Fachgebiet.

© Esra Klein
Prof. Dr. Larissa Förster, Weltkulturen Museum
Die Ethnologin Prof. Dr. Larissa Förster, Spezialistin für Raubkunst, startete im Weltkulturen Museum. 23 historische Alltagsgestände, Schmuck, Werkzeuge und Mode wurden im vergangenen Jahr vom Ethnologischen Museum Berlin zurück nach Windhoek in Namibia gegeben – auch dank Prof. Larissa Förster. Die Expertin für Provenienzforschung setzt sich in diversen Forschungsprojekten und Publikationen mit dem Thema koloniales Erbe und Raubkunst auseinander und sucht nach Möglichkeiten, Eigentumsverhältnisse zu klären, Unrecht aus der Kolonialzeit anzuerkennen und mit den Gesellschaften aus den Herkunftsländern in den Austausch zu gehen. Seit dem 1. Januar ist Larissa Förster die neue Leiterin des Weltkulturen Museums in Frankfurt. Hier kann sie ihre vielen Erfahrungen einbringen, die sie bereits in Köln und Berlin, unter anderem am Rautenstrauch-Joest-Museum oder am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin, gesammelt hat. In der geplanten neuen Dependance des Museums in einem Hochhaus im Bankenviertel wird sie zudem mehr Platz haben, die umfangreiche und einzigartige Sammlung des Hauses zeigen zu können.

© Christoph Kniel
Dr. Doreen Mölders, Historischen Museum
Im Historischen Museum übernimmt Dr. Doreen Mölders und lässt innovative und zukunftsorientierte Ansätze erwarten. Die Historikerin und Archäologin ist eine gefragte Fachfrau in kulturhistorischen und museologischen Themen. Nach ihrer Promotion zum Thema Wissenschaftsgeschichte und Stationen in Leipzig und Chemnitz leitete sie zuletzt das Westfälische Landesmuseum für Archäologie und Kultur in Herne. Als erfahrene Kuratorin und Museumsleiterin realisierte sie nationale sowie internationale Ausstellungen. Mölders hat unter anderem das bundesweit beachtete Projekt „Museum als CoLabor. Öffne die Blackbox Archäologie“ initiiert, das innovative, digitale Vermittlungsformate entwickelt und mit neuen, teilhabeorientierten Arbeitsweisen experimentiert hat. Auch Mölders startete am 1. Januar mit ihrer Arbeit als neue Leiterin des Historischen Museums. Am Dienstag, 28. Januar, gibt es dort ein Lunch-Pressegespräch von 12 bis 14 Uhr mit der neuen Direktorin.

© Stefanie Koesling
Dr. Annabelle Hornung, Museum für Kommunikation
Dr. Annabelle Hornung hat im Januar die Leitung des Museums für Kommunikation übernommen. Sie kennt sich aus mit queeren Rittern. Bei ihr darf man sicherlich auf neue Impulse hoffen. Das Schwerpunktthema für das kommende Jahr ist „Künstliche Intelligenz und Kommunikation“. Hornung studierte Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Frankfurt und Kassel und promovierte zum Thema „Queere Ritter“. Sie hat bereits Erfahrung als Museumsdirektorin, zuvor leitete sie das Museum für Kommunikation in Nürnberg. Das Frankfurter Museum für Kommunikation kennt sie schon gut, hier war sie zuvor bereits Ausstellungs- und Eventmanagerin sowie Kuratorin. Hornungs Schwerpunkte sind vielfältig: Neben der digitalen und nachhaltigen Transformation von Museen und Ausstellungen widmet sie sich Queer und Gender Studies und dem Thema „KI“.

© Privat
Dr. Mirjam Sprau, Institut für Stadtgeschichte
Ab 3. März erhält auch das Institut für Stadtgeschichte eine neue Leitung. Mit der Archivarin und Historikerin Dr. Mirjam Sprau bekommt das Haus, das als kommunales Archiv den großen Fundus der Frankfurter Geschichte bewahrt, eine Expertin, die bereits im Bundesarchiv in der Abteilung „Grundsatz und Wissenschaft“ als Referatsleiterin tätig war. Sprau hat in Marburg und Moskau Osteuropäische Geschichte, Neuere Deutsche Literatur und Soziologie studiert und in Bremen promoviert. Ihre Laufbahn als Archivarin begann sie mit einem Referendariat beim Bundesarchiv 2012. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts. In dem von ihr mitaufgebauten Themenportal können Forschende, Studierende, Medien und Familienangehörige von NS-Opfern in den Unterlagen der Wiedergutmachungspolitik recherchieren. Sprau liegt vor allem ein einfacher, nutzerfreundlicher Zugang zu historischen Quellen am Herzen.