
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Vogelgezwitscher klingt durch den Raum. Ein klein gedrucktes Zitat von Paul Cézanne gibt in der dazugehörigen Installation von Timo Kahlen unheilvoll die Richtung der Ausstellung vor: „Man muss sich beeilen, wenn man noch etwas sehen will. Alles verschwindet.“ Alles hängt zusammen, ist verwoben, abhängig voneinander und auch der unscheinbarste Mikroorganismus ist ein kleines Zahnrädchen im perfekten System der Erde. Die Ausstellung feiert die Natur gerade in diesen kleinen, für Menschen immer noch rätselhaften Abläufen. Pilze, das „Internet der Wälder“, findet man in den Fotografien und Installationen immer wieder, als Symbol für die unsichtbare Vernetzung zwischen Pflanzen und Tieren. In Carsten Höllers „Mushroom“ erscheinen Fliegenpilze dermaßen knallrot und dreidimensional, dass man sich fragt, ob die Fotografien echt sind. Tatsächlich hat er die Bilder so bearbeitet, um den halluzinogenen Effekt der Pilze zu simulieren. Seit Tausenden von Jahren werden sie schon dafür genutzt. Die Fossilien aus der Senckenberg-Sammlung sind dagegen schon mehrere Millionen Jahre alt. In diesem neuen Rahmen sind die versteinerten Farne und Schuppenbäume noch viel beeindruckender.
Ann Wente-Jaeger
>> Bis 7.10.2023, DZ Bank Kunststiftung, Di-Sa 11-19 Uhr, kunststiftungdzbank.de