
© Walter Moers
Caricatura: Walter Moers
Walter Moers ist ganz Nase. Das jedenfalls legt das Selbstportrait im Moers-Stil nahe. Tatsächlich ist der Kult-Comic-Zeichner, Drehbuchautor und Autor ein Mythos, wenn überhaupt gibt es nur sehr alte Fotos von ihm. Oder er tritt als Marionette der Augsburger Puppenkiste auf, wie im Interview mit Druckfrisch-Moderator Denis Scheck. Leider hat diese Öffentlichkeitsscheuheit auch Selbstschutz als Grund. Denn abgesehen von Käpt’n Blaubär, dem Kleinen Arschloch hat er auch Figuren wie „Adolf, die Nazi-Sau“ erschaffen, die Hitler zur naiven und hilflosen Witzfigur schrumpft und den ein oder anderen Drohbrief nach sich zog. Wer Moers vor allem aus den Käpt’n Blaubär-Clips aus der „Sendung mit der Maus“ kennt, wird überrascht sein, wie vielfältig sein Werk ist. Und wie wenig jugendfrei. Im Erdgeschoss widmet sich die Ausstellung seinen Zamonien-Romanen, die eher für Erwachsene gedacht sind. Die Zeichnungen quellen geradezu über von fantastischen, grotesken und abgründigen Gestalten und Ideen, surreal mit Comic-Touch. Die Geschichten vom Kleinen Arschloch und dem Alten Sack in der oberen Etage sind unverkennbar Moers, respektlos und vollkommen politisch unkorrekt. Auch mit der Kunstgeschichte geht er ehrfurchtslos um, durch die Ausstellung ziehen sich Parodien auf Picasso, Lichtenstein oder Dürer als „Kleines Arschloch“-Edition.
Ann Wente-Jaeger
>> Bis 15.6.2025, Caricatura Museum, Frankfurt, caricatura-museum.de