
© Barbara Klemm
Barbara Klemm ist in einer Künstlerfamilie groß geworden – Antonia Klemm war Bildhauerin und Fritz Klemm war Maler und Professor an der Karlsruher Akademie. Sie kam 20-jährig nach Frankfurt und blieb. Ihr Erbe der Künstlerfamilie ist der Aufbau eines guten Fotos: Als Reportage-Fotografin muss sie diese Bilder schon sehen, bevor sie diese „Augenblicke“ aufnehmen kann. Von 1970 bis 2005 arbeitete sie als Redaktionsfotografin für die FAZ, war für Politik und Feuilleton zuständig. Barbara Klemm ist eine aufmerksame und teilnehmende Beobachterin: Schon vor 1970 hielt sie wichtige Ereignisse mit ihren Bildern fest: die Frankfurter Studentenbewegung und NPD-Aufmärsche. Europaweit bekannt wurde sie mit ihren Aufnahmen vom NPD-Bundestagswahlkampf im Juli 1969: Das Foto des behelmten NPD-Ordners vor dem Cantate-Saal der Frankfurter Volksbühne wurde im Lokalteil der FAZ am 28. Juli 1969 in „Bilder und Zeiten“ gedruckt – am 9. August 1969 wurde es europaweit bekannt: Spiegel, Paris Match und Observer druckten es nach. Die Partei scheiterte an der Fünfprozenthürde. Ihre Bilder von Adorno und Horkheimer im Mai 1969 erlangten ebenfalls schnell nationale und internationale Verbreitung. Für die FAZ produzierte sie großformatige Schwarz-weiß-Fotografien in der Tiefdruckbeilage „Bilder und Zeiten“. Klemm hat ein untrügliches Gespür für den richtigen Moment, ist bereits mehrfach ausgezeichnet. Ihre Fotos wurden und werden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Die Schau im Historischen Museum zeigt 250 Fotografien ihrer Blicke auf die Stadt.
Sohra Nadjibi
>> 9.11.2023-1.4.2024, Historisches Museum Frankfurt, Di-So 11-18 Uhr, historisches-museum-frankfurt.de