© Miryam Charles
Eine Frau geht langsam durch ihr kleines Wohnzimmer und gießt ihre Pflanzen. Es sind exotische Pflanzen, mit großen Blättern und bunten Blüten. Eine ganze Reihe von Stecklingen stehen in Glasgefäßen auf der Fensterbank, sie alle haben schon erste Wurzeln gebildet. Die ganze Szenerie ist von Wehmut umgeben.
Die haitianisch-kanadische Künstlerin Miryam Charles verarbeitet in ihrem Film „Cette Maison“ die Ermordung ihrer 14-jährigen Cousine vor acht Jahren und stellt sich vor, wie sie jetzt hätte sein können. Die gezeigten Arbeiten beschäftigen sich mit dem Umgang mit Trauer, gleichzeitig schwingt auch eine Suche nach der eigenen Identität im Exil mit. Eine Soundinstallation im nächsten Raum überblendet Gespräche, Vogelzwitschern, leises Singen und rhythmische Klänge. Im letzten Film – „Atlas of Hope“ – schließt sich der Kreis. Zu sehen ist eine Hafenbucht unter bewölktem Himmel, kleine Boote schaukeln auf dem Wasser. Im Hintergrund fährt ein weißes Auto einen Berg herunter – und plötzlich rückwärts wieder hoch, so wie auch die Wellen in umgekehrter Richtung wieder ins Meer rollen. Miryam Charles bietet in ihren Arbeiten keinen abschließenden Trost, keine endgültige Beruhigung, statt dessen endet der Film mit den Bildern und Geräuschen, mit denen der erste angefangen hat.
Redaktion: Ann Wente-Jaeger
>> Bis 14.12.2025, Basis Frankfurt, basis-frankfurt.de