Wolfgang Günzel. Collection of the Adrian Piper Research Archive (APRA) Foundation. © Adrian Piper Research Archive Foundation.
Portikus: Adrian Piper
Kommt da noch was ...? Im Untergeschoss des Portikus scheint jeden Moment eine Präsentation zu starten. In Adrian Pipers Installation „I’m the Screen“ stehen vier Sitzreihen vor einem Rednerpult, auf der Leinwand wartet ein leeres Viereck aus Licht. Ringsum: Spiegelwände. Man sieht sich selbst in mehrfacher Ausführung in diesem Spiegelkabinett, zwischendrin durch die großen Fenster auch noch die Reflektionen des Mains. Adrian Pipers Arbeiten sind oft politisch und durch die Spiegel wird hier jede:r automatisch zu einem Teil des Kunstwerks. Das Erdgeschoss des Portikus ist nicht betretbar. Statt dessen geht der Blick vom ersten Stock in die Tiefe. Ein toter Baum hängt von der Decke, die blätterlose Krone und die feinen Wurzeln füllen den ganzen Raum aus. Allerdings hängt der Baum waagerecht, die Verästelungen sind weder oben und unten, sondern auf einer Ebene. Drumherum sind wieder Spiegel angebracht. Die ungewohnte räumliche Situation verlangt erst einmal eine Orientierung. Die Decke spiegelt sich im Boden, an den Seiten täuschen die Spiegel eine nicht reale Weite vor. Beim Hinunterbeugen über die Brüstung müssen oben, unten, Nähe und Ferne neu eingeordnet werden. Auch „I’m the Tree“ ist eine Aufforderung an die Betrachter:innen, eine Frage nach dem Selbst und bezieht den ganzen Ausstellungssaal mit ein.
Ann Wente-Jaeger
>> Bis 9.2.2025, Portikus, Frankfurt, portikus.de