
Nicht die Politik, sondern die Musik beeinflusst die Generation, die in der Postpunk-Ära, den frühen 1980ern, nach Selbstbestimmung sucht. Der Kalte Krieg verstört die Menschen nach wie vor ebenso wie die seltsame Orientierungslosigkeit, die sich zu Beginn des neuen Jahrzehnts in die Seelen bohrt. Philippe (Thimotée Robart), soeben dem Teenagerdasein entwachsen, und sein älterer Bruder Jerôme (Joseph Olivennes) betreiben einen Piratensender, mit dem sie den Nerv der Zeit treffen. Trotz aller Depression ist es eine abenteuerliche Zeit, in der Philippe heranwächst, ein Jahr, in dem Mitterrand Präsident wird, und die Reggae-Welt den Tod von Bob Marley betrauert. Gerade als sich der wortkarge Philippe in Marianne (Marie Colomb) verliebt, muss er zum Militär und nach West-Berlin, wo sich Philippe nur so lange fremd fühlt, bis er die Chance bekommt, nebenbei für einen Radiosender zu arbeiten. Zuhause, in der französischen Provinz, spielen sich unterdessen familiäre Dramen ab. Zwischen Audiocassetten, voluminösen Mikrofonen und der revolutionären Musik von Bands wie Joy Division, The Undertones, Die Krupps und Iggy Pop erweckt der Film „Die Magnetischen” auf hypnotische Art und Weise eine Zeit, in der junge Menschen, neue Techniken und das Verlangen nach Emotion eine starke interpolare Anziehungskraft ausüben.
Frankreich/Deutschland 2020, mit Thimotée Robart, Marie Colomb, Joseph Olivennes, Fabrice Adde, Louise Anselme, Younès Boucif, (99 Min.)