
Manche Legenden sterben nie, und Napoleon Bonaparte ist eine davon. Die Schlacht bei Waterloo machte der langen und brutalen Diktatur des kleinwüchsigen Generals und Kaisers zwar ein vorzeitiges Ende. Dennoch gibt es kaum eine andere historische Figur, die mit solcher Macht zum Teil einer Popkultur geworden ist, die ihn ebenso verehrt wie zutiefst verachtet, zuweilen gar boshaft karikiert. Ridley Scotts monumentales Historienepos widmet sich, neben all den großen Schlachten, in die Bonaparte Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts geführt hat, besonders der romantischen, jedoch dysfunktionalen Beziehung zu Joséphine de Beauharnais (Vanessa Kirby). Die brüchige, kaum mehr als nur fünf Jahre andauernde Ehe mit der eigenwilligen „First Lady“ positioniert sich auch als Ventil für den Ehrgeiz und die Besessenheit des umstrittenen Kaisers und Feldherrn, den „Joker“-Darsteller Joaquin Phoenix möglicherweise idealbesetzt zum Besten gibt.
Uwe Bettenbühl
>> Start: 23.11. (157 Min.), USA/England 2023, mit Joaquin Phoenix, Vanessa Kirby, Tahar Rahim, Ben Miles, Ludivine Sagnier, Matthew Needham, Youssef Kerkour, Phil Cornwell