
Schon klar, dass er nicht die hellste Leuchte auf der Insel ist. Aber ihm deshalb die Freundschaft von jetzt auf gleich aufzukündigen – das versteht weder Padraic (Colin Farrell) noch sonst jemand im Dorf. Und mit der irgendwann vom Ex-Kumpel Colm (Brendan Gleeson) nachgeschobenen Erklärung, er wolle sich künftig lieber den schönen Künsten widmen, anstatt weiter das Gelaber eines Einfaltspinsels ertragen zu müssen, fühlt sich Padraic erst recht vor den Kopf gestoßen. Mit der Hilfe seiner Schwester Siobhan (Kerry Condon) und des Unruhestifters Dominic (Barry Keoghan) versucht er dennoch, die langjährige Verbindung zum Sturkopf zu reparieren. Allerdings bleibt Colm hart. Droht gar, sich notfalls einen Finger nach dem anderen abzuschneiden, sobald Padraic ihn weiter nerven würde. In „The Banshees of Inisherin“ bringt Regisseur Martin McDonagh vierzehn Jahre nach seinem schwarzhumorigen Kino-Erstling „Brügge sehen … und sterben?“ die beiden Ausnahmeschauspieler Colin Farrell und Brendan Gleeson wieder zusammen. Das Ergebnis ist eine vielschichtige Charakter- und Milieustudie mit absurden Dialogduellen, kauzigen Figuren selbst in den Nebenrollen. Bei den bevorstehenden Oscars wird der Film als einer der Favoriten gehandelt.
Irland/England/USA 2022, mit Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon, Barry Keoghan, Pat Shortt, Jon Kenny, (114 Min.)