
Wo Wasser ist, ist Leben. Zu viel oder zu wenig davon bedeutet den sicheren Tod. In „Flow“ gerät die Natur aus dem Gleichgewicht. Und Tiere sind die einzigen Zeugen, die in dem katastrophalen Ausmaß dieser Extremsituation ums nackte Überleben kämpfen. Mit unvorstellbarer Wucht brechen flutähnliche Massen über alles hinweg, was sich ihnen in den Weg stellt. Eine schwarze Katze landet inmitten der Gefahr auf einem brüchigen Boot, auf dem sich bald eine Handvoll Tiere anderer Spezies wiederfinden: ein Labrador, ein Lemur, ein Wasserschwein, ein von seiner Herde verstoßener Sekretärvogel. Die unaufhaltsam steigenden Pegel, die um sie herum alles verschlingen und irgendwann nur noch Bergspitzen aus dem Wasser ragen lassen, schweißt die ungleichen Passagiere untrennbar zusammen – bis die Natur eine weitere Überraschung bereithält … Einer Parabel auf das verwundbare Verhältnis zwischen Lebewesen und Natur gleich, hypnotisiert der wortlose Animationsfilm des lettischen Regisseurs Gints Zilbalodis von der ersten bis zur letzten Sekunde, erweist sich, auch dank eines meditativ treibenden Soundtracks, als generationsübergreifende Stimulierung ebenso ethischer wie spiritueller Energien angesichts kataklysmischer Urgewalt.
Uwe Bettenbühl
>> Start: 6.3. (85 Min.), Lettland/Belgien/Frankreich 2024, Animationsfilm