
Nur knapp dem Holocaust entronnen, emigriert der ungarisch-jüdische Architekt László Toth (Adrien Brody) nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus Europa gen USA. Er kommt bei seinem Cousin Attila (Alessandro Nivola) unter, der in Pennsylvania ein eigenes Möbelgeschäft hat – doch vor Ort Fuß zu fassen fällt dem Neuankömmling schwer. Erst die Bekanntschaft mit dem steinreichen Industriellen Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce) eröffnet Toth die Chance, wieder in seinem Beruf arbeiten zu können. Dank der Kontakte Van Burens kann Toth sogar seine Ehefrau Erzsébet (Felicity Jones) und seine Nichte Zsófia (Raffey Cassidy) in die USA nachholen. Doch Erzsébet ist durch ihre Zeit im KZ krank geworden, weshalb sie im Rollstuhl sitzt. Zudem bleibt es nicht aus, dass sich Van Buren alsbald ins Projekt einmischt, obwohl er seinem perfektionistischen Visionär vorab alle architektonischen Freiheiten und finanziellen Mittel zusagen mochte. Obwohl das in 70 mm gedrehte Filmepos „Der Brutalist“ nie darauf aus ist, dem Publikum gefallen zu wollen, sondern sich nur sich und seiner Aussage verpflichtet fühlt, ist Regisseur Brady Corbet ein sperriges Meisterwerk gelungen über den Ehrgeiz, der Menschheit etwas Denkwürdiges hinterlassen zu wollen.
Horst E. Wegener
>> Start: 30.1. (215 Min.), USA/England/Ungarn 2024, mit Adrien Brody, Felicity Jones, Guy Pearce, Joe Alwyn, Raffey Cassidy, Stacy Martin, Emma Laird