
Foto: Barbara Aumüller
Oper Frankfurt 2018
Oper Frankfurt 2018
Über den Titel „Opernhaus des Jahres“ darf sich in diesem Jahr sowohl die Oper Frankfurt also auch das Grand Théâtre de Genève freuen. Beide Häuser wurden in der jährlichen Umfrage der Zeitschrift „Opernwelt“ unter 43 Kritikern für ihre geglückte Stück-Dramaturgie, ein stupendes Maß an Entdeckerfreude und höchst individuelle Regie-Handschriften ausgezeichnet. Damit ist die Oper Frankfurt zum 5. Mal „Opernhaus des Jahres“ (1996, 2003, 2015, 2018 und 2020) beziehungsweise zum 4. Mal innerhalb der Intendanz von Bernd Loebe. „Tagtäglich sind wir mit Fragen rund um die Corona-Krise beschäftigt: Wie stark greifen die Auflagen eines berechtigt strengen Hygienekonzepts in unsere eigentliche Arbeit ein? Wie können die entstandenen Einnahmeverluste kompensiert werden? Dürfen die engagierten Gäste überhaupt einreisen oder müssen sie sich zuerst in Quarantäne begeben, bevor sie unsere Bühne betreten können? Dies und vieles andere geht einem dieser Tage durch den Kopf, und dann führt uns eine Meldung vor Augen, worum es in unserer täglichen Arbeit eigentlich gehen sollte. Unsere Anstrengung, qualitative Inszenierungen auf möglichst hohem musikalischen Niveau zu zeigen, trägt weiterhin Früchte“, so Opernintendant Bernd Loebe über die Auszeichnung. Besonders in diesem Jahr freue er sich über den Titel, da 2020 eine derart verkürzte Spielzeit nur mit sich brachte. Viele Neuprodiktionen wie unter anderem eine Frankfurter Erstaufführung (Rossinis Bianca e Falliero) oder eine konzertante Aufführung (Ambroise Thomas’ Mignon) mussten auf eine spätere Saison verlegt werden. Auch der Blick auf die weiteren, von den Opernwelt-Autor*innen ausgezeichneten Künstler*innen zeigt in Frankfurt wohlbekannte Namen, die unter anderem regelmäßig Gast am Main sind. „Sängerin des Jahres“ ist - und dies nach 2004, 2010 und 2015 zum vierten Mal - Marlis Petersen. Jakub Józef Orliński darf sich über den Titel „Sänger des Jahres“ freuen und war beispielsweise als Händels Rinaldo im Bockenheimer Depot zu sehen. Zum „Regisseur des Jahres“ wurde mit deutlichem Vorsprung Tobias Kratzer gewählt, sein „Tannhäuser“ bei den Bayreuther Festspielen 2019, ein intelligent-subversives Roadmovie, erhielt zudem den Titel „Aufführung des Jahres“. Mit Meyerbeers L’Africaine und Verdis La forza del destino war er zudem auch in Frankfurt außerordentlich erfolgreich.