
© Lennart Bredeweg
Die Choreografin und Performerin Joana Tischkau hat sich für ihr Schlagerballett „Ich nehm dir alles weg“ von einer frühen Arbeit Pina Bauschs mit dem Untertitel „Schlagerballett“ inspirieren lassen. Auf der Suche nach Möglichkeiten, die deutsche Heimaterzählung anders zu erzählen, stellt Tischkau die Frage, wie und wo sich Pina Bausch und ihre Compagnie – die als Exportschlager deutscher „Hochkultur“ gelten – und die ZDF-Hitparade überschneiden. Nationalbildenden Charakter haben beide gehabt. Die Performer:innen ersingen und ertanzen sich eine ästhetische Germanness in der Tradition Schwarzer Deutscher Schlagerstars wie Roberto Blanco, Randolph Rose, Marie Nejar und Tina Daute. Und zwar völlig unabhängig von Weißsein und Heteronormativität. Nachdem Joana Tischkau vergangenes Jahr in ihrer Inszenierung „Last Night a DJ took my life“ im Schauspielhaus Zürich kulturelle Aneignungen, Fragen um Autor:innenschaft und Authentizität dekonstruierte und das europäische Verständnis von Schwarzsein und Schwarzer Kultur untersuchte, beleuchtet sie mit ihrem Schlagerballett eine weitere Kiste aus dem Archiv des „Deutschen Museums für Schwarze Unterhaltung und Black Music“. Und will so die „unwahrscheinliche, jedoch einleuchtende Matrix „Deutschland – Showbiz – White Supremacy“ bearbeiten“.
>> 20.-22.2.2025, Mousonturm, Frankfurt, 20 Uhr, mousonturm.de