© Monika Rittershaus
Cleopatra und Cesare – man meint, die Geschichte zu kennen, und wird in der Wiederaufnahme von Nadja Loschkys rätselhafter Inszenierung doch auf das Schönste überrascht. Das Ringen zwischen Cleopatra und ihrem Bruder Tolomeo um den Pharaonenthron sowie der Machtkampf zwischen Cesare und Pompeo bilden den Rahmen eines politisch-romantischen Dramas voller Intensität und Leidenschaft. In der Titelrolle glänzt Countertenor Yuriy Mynenko mit Präzision und erhabener Ruhe. Kateryna Kasper beeindruckt als Cleopatra mit ihrer Bühnenpräsenz und brillanten Sopranhöhen. Zanda Švēde als trauernde Cornelia und Cecelia Hall in der Hosenrolle des rachedurstigen Sesto zeigen die ganze Ausdrucksbreite des Mezzosoprans – von inniger Zartheit bis zu dramatischer Wucht. Ebenfalls stark: Countertenor Lawrence Zazzo als launischer Tolomeo. Der Bühnenraum von Etienne Pluss überzeugt durch klare Linien, lebendige Choreographie und gezielten Einsatz der Bühnentechnik. Laurence Cummings führt das Ensemble souverän und beschwingt – zugleich am Dirigentenpult und am Cembalo. Vier Stunden Musiktheater, die wie im Flug vergehen und am Ende: verdiente Standing Ovations.
Redaktion: Peter Bosnic
>> 9.11., Oper Frankfurt, 15.30 Uhr, 13.11., 18 Uhr, Eintritt: 16-121 €, Infos & Tickets: (069)212 494 94, oper-frankfurt.de