
© Jessica Schaefer
19. Jahrhundert, eine kleine, an einem Fjord gelegene Stadt im nördlichen Norwegen: Bezirksarzt Dr. Wangel (Uwe Zerwer) ist in zweiter Ehe mit Ellida (Melanie Straub) verheiratet, doch die fühlt sich noch immer einem geheimnisvollen Seemann verbunden, mit dem sie sich als junges Mädchen „dem Meere anvermählt“ hat. Schließlich gesteht Ellida ihrem Mann, dass sie noch immer auf die Rückkehr des Fremden wartet und eines Tages taucht er tatsächlich auf … Regisseurin Barbara Bürk hat Henrik Ibsens 1889 uraufgeführtes Stück gegen den Strich gebürstet und sich allerlei Lustiges, wie Musik- und Tanzeinlagen, einfallen lassen. So nimmt sie dem Stoff die Schwere. Außerdem mischen einige Nebenfiguren mit: Wangels Töchter aus erster Ehe Bolette (Christina Geiße) und Hilde (Viktoria Miknevich) sowie Oberlehrer Arnholm (Wolfgang Vogler) und Maler Lyngstrand (Christoph Pütthof), Letztere in betont geschmacklosen Outfits. Auch hinsichtlich der Verstrickungen dieser Figuren stehen die komödiantischen Aspekte im Vordergrund. Ein cooler Musiker mit Sonnenbrille, dessen Styling offensichtlich von Nick Cave inspiriert ist, begleitet das turbulente Geschehen mit E-Gitarre und Piano (Markus Reschtnefki). Fazit: Ein unterhaltsamer Theaterabend mit einem Ensemble, das offensichtlich selbst Spaß an den exzentrischen Charakteren hat, die es darstellen darf, ergänzt durch ein Programmheft mit allerlei Wissenswertem unter anderem zu DNA-Strängen, die bei allen Erdenwesen gleich sind.
Antje Kroll
>> 6./13./28.6., 4.7., Schauspiel Frankfurt, Kammerspiele, 20 Uhr, 19.6, 18 Uhr, Einführung: 17.30 Uhr, Eintritt: 8-28 €, Infos & Tickets: (069) 212 – 49494, schauspielfrankfurt.de