Wie geht es weiter mit den Städtischen Bühnen? Mehr als 50 Jahre nach der Eröffnung ist die Theater-Doppelanlage aus dem Jahre 1963 marode. Das Gebäude entspricht nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben. Die Diskussionen um die Zukunft des Schauspiels und der Oper währten lange. Mit dem Ergebnis, dass der 60er-Jahre-Bau am Willy-Brandt-Platz mit dem Chagall-Gemälde im gläsernen Foyer abgerissen wird.Anfang des Jahres ergab das Ergebnis einer einjährigen Prüfung der Stabsstelle „Städtische Bühnen“, dass eine Sanierung ca. 918 Millionen Euro kosten würde. Die Entscheidung fiel daraufhin für zwei Neubauten an zwei Orten: „wobei der Willy-Brandt-Platz weiterhin mindestens eine Bühne haben muss“, so Kulturdezernentin Ina Hartwig (fr.de) Es mache traurig, vom Bau Abschied zu nehmen, denn er stehe für den demokratischen Aufbruch nach dem Zweiten Weltkrieg. „Wir müssen den Geist überführen ins 21. Jahrhundert. Diverse Fragen stehen jetzt Diskussion: Sind alle Funktionen unter einem Dach realisierbar oder macht es mehr Sinn zwei eigenständige Häuser zu errichten? Und vor allem: Welches sind geeignete Standorte für Oper und Schauspiel?
Anselm Weber, Intendant des Schauspiels sprach sich in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau Anfang Mai für einen Neubau aus: „Ich wünsche mir, dass der Neubau noch vor der Kommunalwahl 2021 angegangen wird. Spätestens nach der Kommunalwahl aber braucht es eine Entscheidung.“
Nachdem die Stabsstelle „Zukunft der Bühnen“ diverse Standorte untersucht hat – im Auftrag des Dezernats für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt von PFP PLANUNGS GmbH sowie gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner – können die Ergebnisse jetzt in der Ausstellung im DAM begutachtet werden. Untersucht wurde diverse Varianten: wie etwa den Neubau der Oper am Willy-Brandt-Platz mit Neubau des Schauspiels in den Wallanlagen gegenüber, den Neubau des Schauspiels am Opernplatz 2, gegenüber der Alten Oper, und Neubau der Oper am Willy-Brandt-Platz oder den Neubau einer Theaterdoppelanlage am Willy-Brandt-Platz. Doch was könnte das für den Stadtraum bedeuten? Die Architekten entwickelten erste Vorschläge unter Berücksichtigung eben dieser stadträumlichen Wirkung: Den Willy-Brandt-Platz besser zugänglich und als öffentlichen Raum erlebbar(er) zu machen. Und gleichzeitig die Wallanlagen in das Stadtleben zu integrieren und vielfältiger zu nutzen. Die Grünanlagen könnten eine verbindende Funktion haben als „Kulturmeile“ zwischen Jüdischem Museum und Alter Oper und im Zusammenspiel mit den Dependancen des Museums für Moderne Kunst (MMK Tower) und des Weltkulturen Museums
Neben dem Standort müssen natürlich die Anforderungen an die Bühnen definiert werden. Das Schauspiel Frankfurt besitzt eine der größten Schauspielbühnen Europas. Fragen wie „Welche Nutzungen sind neben dem klassischen Schauspiel und der Oper möglich und wünschenswert, um die Gebäude auch außerhalb der Aufführungszeiten zu öffnen und zu beleben?“ und „Was bedeutet das für den Stadtraum?“ sowie „Welche Bühnenformen brauchen wir für zukünftige Aufführungen?“ werden u.a. in öffentlichen Veranstaltungen diskutiert und bündeln so hoffentlich Input von allen Seiten.
Standorte und Stadträume >> Bis 6.9.20, Deutsches Architekturmuseum, Di-So 10-18 Uhr, dam-online.de