
Publikumsliebling im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt: Anakonda mit Wasserschwein.
Foto: Senckenberg/Tränkner
Dieses Exponat bleibt in Erinnerung: Die Anakonda mit dem – zur Hälfte verschlungenen – Wasserschwein. Seit nahezu 100 Jahren ist die über fünf Meter lange Schlange mit Beutetier ein Publikumsliebling der Besucher:innen des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt. Am 1. Februar verschwindet das Reptil hinter die Museumskulissen: In der Zoologischen Präparation Senckenbergs beginnt die fachgerechte Restaurierung der in die Jahre gekommenen Würgeschlange. Voraussichtlich Ende April kehrt das eindrucksvolle Exponat an seinen alten Platz, aber in eine neu gestaltete Umgebung zurück.
Die ausschließlich in Südamerika verbreitete Große Anakonda hat kaum natürliche Feinde. Sie steht an der Spitze der Nahrungskette und frisst alles, was sie als lauernde Jägerin überraschen und mit ihrer immensen Körperkraft und -masse überwältigen kann. Vielerorts sind Wasserschweine, die weltweit größten Nagetiere, die Hauptnahrungsquelle der großen Würgeschlangen. Anakondas halten sich häufig in Gewässern auf, weil ihnen der Auftrieb im Wasser schnelles Fortbewegen und Jagen ermöglicht. Das Reptil zieht zum Verschlingen der Mahlzeit seinen flexiblen Körper mithilfe seiner sehr beweglichen Kiefer regelrecht über die Beute. „Die in unserem Museum dargestellte Szene ist also realistisch und macht die spezielle Faszination des Exponates aus: Es ist eine beeindruckende Schlange zu sehen, die gerade ein stattliches Säugetier verspeist. Das stellt existentielle Fragen und regt die Fantasie an, was das Reptil noch alles verschlingen könnte“, erzählt Dr. Brigitte Franzen, Direktorin des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt und fährt fort: „Das Tier wurde 1924 in Brasilien von einem Trophäenjäger und Sammler erlegt. Senckenberg erwarb das Schlangen-Leder 1925 von einem damaligen Naturalien- und Lehrmittelhändler in Hamburg für 100 Mark, das sind auf heutige Zeiten umgerechnet etwa 430 Euro.“