Endlich ist es soweit: Während wir in Deutschland seit über zweieinhalb Jahren eine stetige Erfolgsgeschichte der Fernbusse erleben und uns mittlerweile an die oft grünen oder blauen Busse auf unseren Straßen gewöhnt haben, tut sich nun auch etwas im Nachbarland Frankreich. Dort hatte bisher die französische Bahn (SNCF) das Monopol für Strecken über 100 km inne, was man auch an den entsprechenden Ticketpreisen ablesen konnte. Doch nun heißt es dank dem neuen „Macron-Gesetz“ freie Fahrt für Fernbusse in Frankreich und endlich Konkurrenz für die Bahn. Laut Reisesuchmaschine GoEurostehen damit den jährlich rund 16 Millionen Frankreich-Reisenden aus Deutschland neue Möglichkeiten zur Verfügung.
Für Reisende aus Frankfurt ist die Fahrt bisher mit dem deutschen Flixbus möglich, der über Mainz, Kaiserslautern und Saarbrücken ins französische Metz fährt. Von dort aus kann die Fahrt dann weiter nach Straßburg oder über Reims in die Hauptstadt Paris führen. In Paris ist zudem ein Umstieg in die französischen Busse möglich, die für besonders Reiselustige sogar bis nach London oder Barcelona reichen.
Prognosen für den französischen Fernbus-Markt
Entwickelt sich der Markt wie in Deutschland, könnte das schon bald heißen: Eine Reduktion der Ticketpreise zwischen 10 und 70%. Somit wäre rein preislich gesehen eine attraktive Alternative zur Bahn gegeben, die vor allem, wie hierzulande, junge Menschen und Familien anziehen könnte. Auch mit etwa 22.000 neu entstehenden Arbeitsplätzen rechnen Experten infolge der Gesetzesänderung.
Zudem hat man am deutschen Beispiel gesehen: In nur kürzester Zeit sind eine Reihe an Fernbus-Unternehmen aus dem Boden geschossen, die einander mächtig Konkurrenz machten und auch so die Ticketpreise bis jetzt niedrig hielten. Trotz der Fusionierung der beiden Fernbus-Riesen MeinFernbus und Flixbus im vergangenen Jahr ist es bisher zu keiner Monopolisierung gekommen. Ähnliches ist in Frankreich zu erwarten, wo bereits jetzt die Unternehmen iDBus, Isilines (Eurolines), Starshipper und Megabus ihre Fahrten anbieten.
Auch mit einem stetigen Ausbau des Fahrtennetzes ist zu rechnen. Bisher passieren die Busse meist nur Großstädte wie Paris, Lyon, Toulouse oder Marseille sowie einige touristisch beliebte Orte an der Atlantikküste. Doch sollte der Markt sich wie in Deutschland entwickeln, könnte das Netz auch mehr und mehr die mittelgroßen Strecken erfassen sowie häufigere Fahrtenrhythmen und Nachtfahrten anbieten.
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