Die Fußball-Bundesliga Saison 2015/16 beendete der FC Schalke 04 auf einem guten, jedoch nicht überragenden fünften Platz. Kurz vor der anstehenden Europameisterschaft sorgte der namhafte Club aus Gelsenkirchen noch einmal für Schlagzeilen, die allerdings absolut gar nichts mit Fußball zu tun haben: Wie der Club bekannt gab, will er sich jetzt im sogenannten eSport engagieren – mit einem Team für das populäre Fantasy-Game "League of Legends". Ist das der Durchbruch vom Computersport mit Maus und Tastatur?
Was gezockt werden soll
Doch was ist eSport überhaupt und warum wird diese Sparte für etablierte Sportvereine überhaupt interessant? Ausgeschrieben verbirgt sich hinter dem "e" das Wörtchen "electronic", sodass sich im gesamten eine Abkürzung für elektronischen Sport ergibt. Das bedeutet: Statt Fußbälle, Tennisschläger oder Laufschuhe gibt es hier Maus, Tastatur und Headset. Gezockt wird eine Vielzahl verschiedener Computerspiele – von Shootern wie Counter Strike (CS) bis zu League of Legends (LoL). Letzteres gehört zu den "Free-to-play-MOBA". Kurz gesagt, stecken hinter dieser Genre-Bezeichnung Games mit Schwerpunkt auf einem online stattfindenden Multiplayer-Arena-Wettkampf (<strong>M</strong>ultiplayer <strong>O</strong>nline <strong>B</strong>attle <strong>A</strong>rena). "Free-to-play" heißt, dass LoL wie auch andere kostenlose Spiele zum Beispiel über Seiten wie browsergames.de ohne Anschaffungskosten bezogen werden kann. Was für Szenefremde wie böhmische Dörfer klingt, ist in Wirklichkeit schon jetzt ein weltweites Millionengeschäft. Das Finale der Weltmeisterschaft in LoL fand im vergangenen Jahr in einer ausverkauften Halle in Berlin statt: 36 Millionen Zuschauer verfolgten es weltweit über das Internet. Angesichts dieser Zahlen wird klar, dass es hier längst nicht mehr nur um einen Nischensport geht. Umso verständlicher wird es auch, warum Schalke ausgerechnet in dieses Computerspiel einsteigen wollte. Investiert wurde in das Team "Elements", laut Sportschau ein "Mittelklasse-Team der europäischen Liga LCS".
Ein großer Wachstumsmarkt
Langfristig hat der Bundesligist aber noch weitere Ambitionen im eSport: Neben dem LCS-Team soll auch ein Nachwuchsteam zusammengestellt werden. Auch eine medizinische Betreuung soll es geben – ganz wie im Fußball. Abgesehen von LoL will sich der Verein zudem in weiteren Spielen engagieren. Jacob Toft-Andersen, Manager des Teams, verriet im Rahmen der Pressekonferenz bereits, dass es demnächst "eine Ankündigung zu FIFA" geben werde und für die Zukunft auch Titel wie Overwatch oder Dota 2 interessant seien.
Vor diesem Hintergrund wird es immer wahrscheinlicher, dass demnächst weitere große deutsche Vereine in den eSport einsteigen. Beim VfL Wolfsburg wird beispielsweise bereits seit 2015 FIFA gespielt. Es bleibt also spannend, wann es der eSport zu einer anerkannten Sportart schaffen wird. Bereits jetzt setzt sich der deutsche eSport-Bund (ESB) dafür ein – bisher steht eine offizielle Anerkennung vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aber noch aus. Ob das neuerliche Interesse etablierter Vereine daran etwas ändern kann, wird sich noch zeigen.
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