Eine Liebe ohne Grenzen, das scheint besonders im New Yorker Stadtteil von Harlem nahezu unmöglich. Es sind die frühen 1970er, und Tish (KiKi Layne) und der Bildhauer Fonny (Stephan James), die sich beide bereits seit der Kindheit kennen, gehen eine romantische Beziehung ein. Diskriminierung, Armut und Gewalt umgeben das Paar, das jedoch kaum die Augen voneinander lässt, während ihr Respekt füreinander sich mit jedem neuen Tag vertieft. Dann jedoch landet Fonny im Gefängnis, weil er angeblich eine Haushälterin vergewaltigt haben soll. Die Beweise sprechen für Fonnys Unschuld, gegen die Aussage eines rassistisch motivierten Polizisten kommt er jedoch nicht an. James Baldwin, Autor und Aktivist für die Rechte der afro-amerikanischen Bevölkerung in der Zeit um Martin Luther King, liefert die Romanvorlage zu Barry Jenkins’ melancholischem Liebesdrama. Wie bereits in seinem mit drei Oscars ausgezeichneten Meisterwerk „Moonlight” (2017) zelebriert der Regisseur auch hier in kunstvoll arrangierten Bildern die Schönheit von Verletzbarkeit von Menschen, die dennoch Hoffnung schöpfen aus ihrer Ausweglosigkeit. Während man die wenigen weißen Charaktere in „Beale Street” mit hässlichem Makel versieht, nimmt das Liebespaar fast engelsgleiche Züge an, in einem Film voll ästhetischer Traurigkeit, die sich wie eine Sinfonie über ihr Schicksal legt. Uwe Bettenbühl