Seit dem 23. Oktober ist die Frankfurter Buchmesse wieder vorbei. Knapp 300.000 Besucher kamen, um Neuheiten kennenzulernen, Vorträge zu hören und ihre Lieblingsautoren zu treffen. Ebenso wurden zahlreiche unbekannte Autoren und neue Bücher vorgestellt. So auch der erste Roman der Amerikanerin Sharon Guskin: Noah will nach Hause. Das Buch hat seit seinem Erscheinen am 22. September nahezu ausschließlich positive Kritiken erhalten. Die New York Times nennt es "Fesselnd, gewandt und berührend", und Bestsellerautorin Jodi Picoult urteilt: "Guskins explosives Debüt ist provokant bewegend und neu".
Inhalt
Die alleinerziehende Janie hat Probleme mit ihrem 4-jährigen Sohn Noah. Der Kleine zeigt auffälliges Verhalten im Kindergarten und hat fürchterliche Alpträume. Er erzählt immer wieder von grauenhaften Dingen und will zurück zu seiner Mutter, obwohl diese immer in seiner Nähe ist. Um einer Meldung beim Jugendamt aus dem Weg zu gehen, begibt sich Janie mit dem Kind in psychiatrische Behandlung, weigert sich jedoch, die Diagnose Schizophrenie zu akzeptieren. Sie forscht auf eigene Faust und stößt auf die Website des Parapsychologen Jerome Anderson. Dieser forscht schon lange Zeit zum Thema Wiedergeburt und beschäftigt sich dabei vor allem mit Kindern. Dr. Anderson nimmt den Fall des kleinen Noah an – die Frage ist nur, ob er Noah und Janie tatsächlich helfen kann…
Forschung trifft auf Fiktion
Das Thema Reinkarnation wird in "Noah will nach Hause" sehr kritisch und differenziert betrachtet. Es werden immer wieder Auszüge aus Dr. Jim B. Tuckers Sachbuch Life before Life: Children's Memories of Previous Lives und Forschungsergebnisse in die Geschichte mit einbezogen. Das Buch ist allerdings weder trocken und mit wissenschaftlichen Fakten überladen noch kitschig-esoterisch, sondern entwickelt sich zu einem übernatürlichen Thriller, der den Leser bis zur letzten Seite fesselt. Sharon Guskin schreibt gefühlvoll und trotzdem realistisch und regt den Leser zum Nachdenken an. Es geht nicht nur um Übernatürliches, sondern um Loslassen und Trauer, um einen spannenden Kriminalfall und um die Liebe zwischen Mutter und Kind.
Reinkarnation – ein beliebtes Thema
"Noah will nach Hause" ist nicht der erste Roman, der das Thema Wiedergeburt behandelt. Ob mit einer lustigen Herangehensweise wie in David Safiers "Mieses Karma" oder aus einem esoterischen Blickwinkel heraus, haben sich schon viele Autoren mit der Thematik Reinkarnation versucht. Und das aus gutem Grund, denn der Glaube an Übernatürliches und Esoterik existiert seit Beginn der Menschheit. Wahrsager, Schamanen und Mittler sollen die Fähigkeit besessen haben, mittels Karten oder anderen Hilfsmitteln in Vergangenheit und Zukunft zu blicken. Und auch heute noch gibt es Experten auf diesem Gebiet: Im Rahmen einer spirituellen Lebensberatung legen beispielweise die Experten von Viversum die Karten und bieten somit Entscheidungshilfen.
Ob man nun an Übersinnliches glaubt oder nicht, die Lektüre von "Noah will nach Hause" lohnt sich – nicht nur wegen des brisanten und provokativen Themas, sondern auch aufgrund der gelungenen Verknüpfung von Forschung und Fiktion.
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