Geheimdienste arbeiten naturgemäß nur dann erfolgreich, wenn ihre Mission das bleibt, was sie verspricht: geheim. Das gilt auch für den heimischen Spionagebetrieb. Wenn Filmemacher es wagen, hinter die Kulissen des unter dem niedlichen Namen Bundesnachrichtendienst, kurz BND, agierenden Spitzelvereins zu blicken, dann ist das entweder spekulativ, oder aber so brisant, dass die Filmschaffenden sofort unter Beobachtung stehen. Philipp Leinemanns Verschwörungsthriller “Das Ende der Wahrheit” ist in erster Linie pure Unterhaltung. BND-Mitarbeiter Martin Behrens (Ronald Zehrfeld) kommt hier einem Sumpf aus Mord und Korruption in den eigenen Reihen auf die Spur. Natürlich haben alle seine Vorgesetzten Dreck am Stecken, das gehört zum Job. Dass der Chef des BND-Leitungsstabs mit Namen Rauhweiler von Axel Prahl ohne erkennbaren Hals und ohne Rückgrat verkörpert wird, wirkt dabei geradezu symbolisch. Mit Hochspannung nimmt das Geschehen um echten und inszenierten Terrorismus seinen Lauf, während sich dennoch permanent die Frage aufdrängt, wann und wo die Wahrheit beginnt, und wo sie, mitsamt der Glaubwürdigkeit, auf der Strecke bleibt.
Uwe Bettenbühl
Das Ende der Wahrheit >> Start: 9.5. (105 Min.)
Deutschland 2019, mit Ronald Zehrfeld, Alexander Fehling, Claudia Michelsen, Antje Traue, Axel Prahl, August Zirner, Katharina Lorenz