Earl Stone (Clint Eastwood) kratzt an der 90, ist Kriegsveteran, liebt seine Lilien im heimischen Garten, und vernachlässigt den Rest der Familie geradezu sträflich. Es kommt der Tag, an dem man sein Haus und seine Existenz pfändet. Was dem knorrigen Alten bleibt, ist ein rostiger Truck und sein störrisches Talent. Ein dummer Zufall will es, dass Earl einen gewinnbringenden Job angeboten bekommt: als Kurier einer Fracht, die ihm ein mexikanisches Drogenkartell anvertraut. Aus dem einen Mal wird mehr, kann Earl der saftigen Bezahlung doch kaum widerstehen. Nach einem Dutzend von Aufträgen trägt ihn jedoch ein unerwartetes Familienereignis aus der bisher sturzsicheren Kurve, während ihn der Drogenbeamte Colin Bates (Bradley Cooper) mit seinem Team langsam, aber sicher einkreist. Mit gewohnt ruhiger Hand inszeniert Eastwood auch seinen 38. Film, mit sich selbst in der Hauptrolle. Das auf einem wahren Fall beruhende Drama erfordert zuweilen Toleranz: der Aspekt der Familie verwittert den Kern der Handlung mehr als notwendig, derweil die Hauptfigur stets mit diskriminierenden Bemerkungen davon kommt. Dass der Film ein älteres Publikum anspricht, ist kein Geheimnis, denn kaum eine andere Generation kann sich mit diesem Helden, einer Mischung aus sturem Maulesel und beherztem Großvater, besser identifizieren.
Uwe Bettenbühl
USA 2018, mit Clint Eastwood, Bradley Cooper, Michael Peña, Laurence Fishburne, Dianne Wiest, Ignacio Serricchio, Andy Garcia, Alison Eastwood