Idealistische Gesinnung versus niederes Verlangen, Vernunft versus rohe Gewalt. Der Widerstreit, den Shakespeare in seiner Rachetragödie vor Augen führt, treibt im 400. Todesjahr des Dichters die Menschen noch immer um. Für Comoedia muni umso mehr Grund, das Drama auf die Bühne zu bringen. Als Vorlage fungiert die Bearbeitung von Peter Kaempfe, der Shakespeares episches Werk auf zwei Stunden komprimiert. Dass er sich hier bei auf die Quintessenz konzentriert, schmälert die Aussagekraft in keiner Weise – im Gegenteil. In der verdichteten Inszenierung tritt die menschliche Janusköpfigkeit vielleicht noch deutlicher hervor. Zumal sie Comoedia Mundi in bewährter Manier unterstreicht: mit Situationskomik und abwechslungsreicher Szenenfolge. Dass die vier Darsteller elf Rollen schultern, ist allein schon eine Meisterleistung. Wenn am Ende alle Figuren den eigenen Rachegelüsten erliegen und das Volk deren Machtkampf ausbaden muss, klingen Hamlets Worte zeitgenössischen Ohren besonders vertraut: „Der Rest ist Schweigen.“ Doris Stickler
Hamlet >> 3./4./5./6.8., Comoedia Mundi, Theaterzelt am Schaumainkai/Höhe Filmmuseum, 20.30 Uhr, 23 €, erm. 13-18 €, Frankfurt-Pass 1 €, Infos & Tickets: (0151) 26 93 97 81, www.comoedia-mundi.de